Bei einer Narbe handelt es sich um eine Hautstelle, auf der noch zu erkennen ist, dass sie einmal verwundet war. Grundsätzlich werden normale und anormale Narben unterschieden:
Die normale Narbe
Die normale Narbe ist eine feine Linie auf der Hautoberfläche, die sich im Normalfall 48 Stunden nach Wunderverschluss entwickelt und innerhalb von drei Monaten oder länger wieder von selbst verblasst.
Die anormale Narbe
Die anormale Narbe oder hypertrophe Narbe hingegen wird groß und wulstig und ist übermäßig stark durchblutet. Sie bleibt meist dunkel, gerötet oder erhaben und verblasst nicht wie die normale Narbe von selbst. Zusätzlich kann sie von lästigen Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit begleitet sein und wird aufgrund ihrer unästhetischen Optik häufig als starke psychische Belastung empfunden.
Wie entsteht eine Narbe?
Sobald die Haut durch eine äußere Einwirkung verletzt wird, bildet sich eine Wunde. Nun ist es die Aufgabe des Körpers, die Wunder wieder zu schließen und den Heilungsprozess der betroffenen Stelle herbeizuführen. Eine Heilung wie sie zum Beispiel bei einer Verletzung der inneren Organe erfolgt, ist bei Hautwunden nicht möglich. Diese können vom Körper lediglich repariert werden. Und für diese Reparatur leitet der Körper eine Reihe exakt aufeinander abgestimmter Schritte ein. Zunächst wird der Spalt mithilfe eines Blutgerinnsels wieder verschlossen und anschließend mit einem minderwertigem Blutgewebe wieder gefüllt – eine Narbe entsteht.
Welche Eigenschaften hat eine Narbe?
Eine Narbe hebt sich in ihrer Optik und ihrer Funktion deutlich von der restlichen Hautschicht ab. Anfangs ist sie von einer hellroten Färbung umgeben, später ist sie im Idealfall nur noch eine schmale blasse Linie oder ein kleiner heller Fleck. Das Narbengewebe verfügt über weniger elastische Hautfasern (Kollagen) als normale Bereiche, sodass es nicht selten zu einer Verhärtung oder Schrumpfung kommen kann. Schweiß-, Talg- und Fettdrüsen können im Bereich der Narbe nicht neu gebildet werden.
Operationsnarben mit glatten Wundrändern, die sehr dicht zusammengenäht wurden, heilen meist schnell und ohne große Probleme wieder ab. So entsteht eine sehr feine weiße Linie, die häufig kaum mehr sichtbar ist.
Welche Arten von Narben sind zu unterscheiden?
- Die Narbenwucherung (Die Hypertrophe Narbe)
Sie entwickelt sich durch die übermäßige Bildung von Bindegewebe. Häufig leiden Betroffene an unangenehmen Begleiterscheinungen wie Schmerzen und Juckreiz, die sich aber auf die betroffene Hautregion beschränken. Wunden, die sich während des Heilungsprozesses in ständiger Bewegung befinden, sind am stärksten gefährdet, später zu einer Narbenwucherung zu werden. Narbenwucherungen entstehen nicht unmittelbar nach der Verletzung, sondern bilden sich erst einige Wochen danach. - Die Narbenwülste (Die Keloide)
Genau wie die Narbenwucherung entwickelt sich auch die Narbenwülste aus einer Überproduktion von Bindegewebe. Sie ist dick, oft gewölbt oder/ und stark gerötet und dunkler als die umliegende Hautregion. Außerdem geht sie häufig auch über das ursprüngliche Verletzungsgebiet hinaus und kann eine unregelmäßige Struktur aufweisen. - Die Narbenvertiefung (Die Atrophe Narbe)
Anders als bei der Narbenwucherung und der Narbenwülste wird bei der Narbenvertiefung nicht zu viel, sondern zu wenig Bindegewebe gebildet. Folglich entwickelt sich eine eingesunkene Narbe. Diese befindet sich tiefer in der Hautoberfläche als die umliegende Region. Ein wohlbekanntes Beispiel für die Narbenvertiefung sind Akne-Narben.
Welche Ursachen haben Narben?
So vielfältig wie die Formen der Narbe sind auch ihre Ursachen. Die wohl unauffälligste Variante ist dabei die Operationsnarbe. Aber auch Schnitte, Bisse, Quetschungen und Stiche gehören zu den häufigsten Ursachen für die Narbenbildung. Besonders auffällig und ausgeprägt wird die Narbe, wenn zuvor Fremdkörper wie kleine Schmutzpartikel sowie Holz- oder Sägespäne in die Wunde gelangt sind, die eine Infektion verursacht haben.
Auch Hautschädigungen durch Verbrennungen oder Verbrühungen können abhängig vom Verbrennungsgrad die Narbenbildung begünstigen.
Neben äußeren Einwirkungen können aber auch diverse Erkrankungen wie Akne oder die Windpocken für die Narbenbildung verantwortlich sein. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung kann dem aber zuverlässig vorbeugen.
Denkbar sind auch Impfungen und kortisonhaltige Spritzenbehandlungen. Kortison hemmt nämlich das Wachstum der Hautzellen und kurbelt so die Narbenbildung erheblich an. Umgekehrt werden Kortisone in Form von entzündungshemmenden Salben oder Injektionslösungen aber häufig auch zur Behandlung von störenden Narben eingesetzt.
Unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich ist ein narbiger Haarausfall, der die Haarfollikel auf der Kopfhaut vollständig zerstört und unschöne Narben hinterlässt.
Wie werden Narben behandelt?
Lästige Narben muss man nicht mehr einfach hinnehmen. Die moderne Medizin bietet genug erprobte Verfahren zur effektiven und nachhatligen Narbenbeseitigung:
- Narbencreme- oder Gel
Die regelmäßige äußerliche Behandlung mit antientzündlichen und abschwellenden Cremes, Gels oder Salben bewirkt in der Regel eine positive Beeinflussung von Narben. Zusätzlich werden häufig auch Kortisonpräparate sowie Vitamin-A-Säure und östrogenhaltige Cremes angewandt. Aber auch Silikongele – und Folien helfen, die Narben weicher und flacher erscheinen zu lassen. - Vereisungstherapie
Die Vereisungstherapie wird in der Regel bei Keloiden oder hypertrophen Narben empfohlen. Dabei wird flüssiger Stickstoff mit einer Temperatur von bis zu 196 Grad Celsius etwa 20 bis 30 Sekunden auf die jeweilige Narbe aufgesprüht. Das überschüssige Bindegewebe wird also eingefroren. Die extreme Kälte sorgt für kleine Blasen auf dem Narbengewebe, die sich nach und nach von selbst wieder auflösen. Die Folge: Die Narbe wird glatter und flacher. - Lasertherapie
Bei der Lasertherapie wird hochenergetisches Licht in kurzen Stößen in die zu behandelnden Hautregionen eingeschossen. Die extreme Hitze und die schnellen Schockstöße dringen tief in die zerstörten Hautfasern ein und flachen das Narbengewebe ab. Für ein optimales Ergebnis soll die Lasertherapie in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. - Dermabrasion
Auch die Dermabrasion erfreut sich in der Behandlung von Narben immer größerer Beliebtheit. Hierbei wird die Narbe entweder mit einer hochrotierenden Fräse oder einem Diamantschleifern abgeschliffen und lässt die obere Hautschicht sogleich wesentlich glatter und feiner wirken. - Kompression und Okkulsion
Wer sich für die Kompressionstherapie entscheidet, bekommt Durckverbände auf die zu behandelnden Narben aufgelegt. Diese müssen häufig über Monate oder Jahr getragen werden. Der ständige Druck, der auf das Narbengewebe ausgeübt wird, soll sie im Laufe der Behandlung glatter und elastischer werden lassen.
In Ergänzung zur Kompressionstherapie werden auch Silikongelpflaster empfohlen, die nach dem Prinzip der Okkulsion, der Abdichtung, funktionieren. Genau wie die Kompressen sollen auch die Silikogelpflaster über Monate hinweg angewandt werden.